Vom Kinderwunsch bis zur begleitenden Schwangerschaft
Für Sie und Ihr Kind
Kinderwunsch
Eine der natürlichsten und schönsten Entscheidungen im Leben ist wohl die Eine: eine eigene Familie gründen zu wollen. Um eine Schwangerschaft optimal vorzubereiten, sind einige medizinische Aspekte wichtig:
Bereits bei Planungsbeginn der Familiengründung ist eine gynäkologische Routinekontrolle zur Überprüfung sozusagen der „gynäkologischen Gesundheit“ sinnvoll. Um die Zellteilung zu unterstützen und das Risiko bezüglich Neuralrohrdefekte zu minimieren, ist eine Einnahme von Folsäure bereits ab dem Zeitpunkt, ab dem man bewusst nicht mehr verhütet, empfohlen.
Neben der gynäkologischen Gesundheit ist es vorteilhaft den Antikörpertiter bezüglich Röteln, Varicellen und Keuchhusten zu überprüfen. Diese Infektionskrankheiten, die eigentlich zu den typischen Kinderkrankheiten zählen, können je nach Zeitpunkt der Infektion und Schwangerschaftsdauer zu Fehlgeburten oder schweren körperlichen Schädigungen des Ungeborenen führen.
Auch eine gesunde Funktion der Schilddrüse ist wichtig. Denn sowohl eine Überfunktion (Hyperthyreose) als auch eine Unterfunktion (Hypothyreose) können die Empfängnis negativ beeinflussen und bewirken, dass das lang ersehnte Wunschkind ausbleibt.
Weiter kann zur groben Einschätzung des „Zeitfaktors“ bei Planung einer Schwangerschaft die hormonelle Funktion und Reserve der Eierstöcke bestimmt werden. Mittels Blutabnahme wird ein Hormonstatus inklusive dem sogenannten Anti-Müllerhormon ausgewertet und analysiert. Diese Informationen können wichtig für die individuelle Lebensplanung sein.
Die positiven Aspekte des Vitamin D werden für Frauen mit Kinderwunsch immer besser erforscht: Wissenschaftler der Universität Birmingham analysierten 11 veröffentlichte Studien, an denen insgesamt 2 700 Frauen teilnahmen. Es zeigte sich, dass bei Frauen mit optimalem Vitamin D-Spiegel um ein Drittel häufiger Lebendgeburten auftraten als bei anderen Studienteilnehmerinnen.
Schwangerschaft
Wir sind schwanger – eine spannende Zeit für die werdenden Eltern beginnt!
Die Betreuung einer Schwangerschaft bedeutet immer auf ZWEI Patienten zu achten. Dabei ist das oberste Ziel ein gesundes Baby und Ihr Wohlbefinden.
Regelmäßige Untersuchungen dienen zur Überwachung der mütterlichen Gesundheit und auch der Überwachung einer zeitgerechten, normalen Entwicklung des Ungeborenen.
Erste Anzeichen einer Schwangerschaft
Mit Beginn einer Schwangerschaft kommt es zu körperlichen Veränderungen, welche viele Frauen als erste Anzeichen wahrnehmen:
- Brustspannen
- Verstärkter Speichelfluss und verstärktes Geschmacksempfinden
- Völlegefühl und Blähungen
- Ausbleiben der Monatsblutung
- Verstärkte Müdigkeit
- Heißhunger
- Ekel vor bestimmte Speisen und Getränke wie z.b. Kaffee
Der verlässlichste Punkt ist wohl das Ausbleiben der Monatsblutung, wobei es auch andere Ursachen dafür geben kann wie zum Beispiel verstärkter Stress, zu geringer Kalorienzufuhr oder Schilddrüsenfehlfunktionen.
Bei Unsicherheit ob sich tatsächlich eine Schwangerschaft eingenistet hat, kann frühestens zehn Tage nach Geschlechtsverkehr ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
Schwangerschaftsbetreuung
Die Betreuung während der Schwangerschaft beinhaltet 5 Untersuchungen basierend auf den Vorgaben des Mutter-Kind-Passes.
Zudem empfehle ich die Durchführung eines Ersttrimester-Screenings in der 12. – 14. Schwangerschaftswoche um frühzeitig Anomalien in Chromosomen wie z.b. Trisomie 13 (Pätau-Syndrom) zu erkennen. Hierfür kann ich Ihnen eine Kollegin/Kollegen vorschlagen, welche pränataldiagnostisch zertifiziert sind oder Sie besuchen ein dafür vorgesehenes Institut.
Beim Organscreening in der 22. Schwangerschaftswoche können kindliche Fehlbildungen ausgeschlossen oder festgestellt werden. Dies kann für die Geburt und die Wahl der Geburtsklinik bedeutend sein.
Bitte beachten Sie, dass alle Mutter-Kind-Pass Untersuchungen verpflichtend sind und auch in dem vorgegebenen Zeitintervall erfolgen müssen. Bei fehlenden oder verspäteten Untersuchungen kann es zu Kürzungen beim Kinderbetreuungsgeld durch die Krankenkasse kommen.
Die fünf Mutter-Kind-Pass Untersuchungen
Erste Mutter-Kind-Pass Untersuchung
Bei Beschwerdefreiheit findet die erste Untersuchung bei der Gynäkologin ca. 2 -3 Wochen nach dem Sie die Schwangerschaft festgestellt haben, statt. Zu dieser Zeit ist die Schwangerschaft so weit fortgeschritten, dass bei einer intakten Schwangerschaft in der Gebärmutter die Herzaktion gesehen und die exakte Woche der Schwangerschaft sonografisch festgelegt werden kann.
Bei diesem Termin wird der Mutter-Kind-Pass erstellt, Blut abgenommen und alle nötigen Dokumente (Überweisung zum Ersttrimester-Screening, Bestätigung für den Arbeitgeber) ausgehändigt.
Zweite Mutter-Kind-Pass Untersuchung
Zwischen der 18. und 20. Schwangerschaftswoche findet die zweite Mutter-Kind-Pass Untersuchung statt. Neben der vaginalen Untersuchung wird auch ein Ultraschall des Babys zur groben Beurteilung der kindlichen Entwicklung durchgeführt.
Bei günstigen Ultraschallbedingungen kann auf Wunsch das Geschlecht bestimmt werden. Die Überweisung zum Organscreening in der 22. Schwangerschaftswoche wird ausgehändigt. Weiter empfehle ich in diesen Woche bereits eine Hebammenberatung.
Dritte Mutter-Kind-Pass Untersuchung
Diese Untersuchung erfolgt in der 25. – 28. Schwangerschaftswoche und beinhaltet eine vaginale Ultraschalluntersuchung zur Längenmessung des Gebärmutterhalses. Dadurch soll eine Muttermundsschwäche oder auch muttermundswirksame, frühzeitige Wehen ausgeschlossen werden.
Optional biete ich gerne einen Babyultraschall dazu an.
Zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes erhalten Sie eine vorgeschriebene Überweisung für den Zuckerbelastungstest.
Bei entsprechender Blutgruppenkonstellation des Rhesusfaktors der mütterlichen und väterlichen Blutgruppen ist eventuell eine Rhesusprophylaxe im Sinne einer Impfung notwendig. Hiermit wird das Risiko für Komplikationen aufgrund Antikörper für Folgeschwangerschaften minimiert.
Diese Impfung führe ich gerne zwischen der 28. und 30. Schwangerschaftswoche in unserer Ordination durch.
Vierte Mutter-Kind-Pass Untersuchung
Die vierte Mutter-Kind-Pass Untersuchung findet zwischen der 30. und 34. Schwangerschaftswoche statt. Diese Verlaufskontrolle beinhaltet wieder einen Ultraschall des Babys zur Wachstumskontrolle. Auch die Fruchtwassermenge und der Mutterkuchen wird beurteilt.
Im Rahmen dieser Untersuchung werden nochmals alle Laborbefunde samt Zuckerbelastungstest besprochen.
Fünfte Mutter-Kind-Pass Untersuchung
Die letzte Mutter-Kind-Pass Untersuchung findet zwischen der 35. und 38. Schwangerschaftswoche statt. Per Vaginalultraschall wird neuerlich der Gebärmutterhals gemessen.
Außerdem sollte gemäß der Empfehlung der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe der Streptokokken-Abstrich gemacht werden.
Bei Streptokokken positivem Befund wird das Risiko das Neugeborene zu infizieren durch prophylaktische Antibiotikagabe während der Geburt (oder ab Blasensprung) um 70% gesenkt. Die Kosten für das Streptokokken-Screening werden leider nicht durch die gesetzliche Krankenkasse übernommen.
Selbstverständlich biete ich einen neuerlichen Babyultraschall zur Verlaufskontrolle des kindlichen Wachstumes und Ermittlung des Schätzgewichtes gerne an. Auch die Fruchtwassermenge und der Mutterkuchen werden im Rahmen der zusätzlich durchgeführten Sonografie beurteilt.
Ab hier werden Sie zur Geburtsanmeldung an Ihre gewünschte Geburtsklinik zugewiesen.